An diesem letzten Sonntag im September strahlte noch einmal wärmend die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Zwei Tage zuvor war ich 11 Monate alt geworden.

Gespannt und erwartungsvoll schaue ich zu, was Frauchen da alles in meine TOGO Tasche packt. Oje, was will sie mit den vielen Handtüchern? Ist ja fast die halbe Aussteuer und sogar meinen Heimtierausweis, den Pet Passport, packt sie ein. Wo will sie mit dem ganzen Zeugs hin? Frauchen erkennt meinen fragenden Blick und erklärte mir, dass wir heute zum Hundeschwimmen in die Aquarena fahren. Lasse Frauchen vorsichtshalber mal nicht aus den Augen, sie könnte mich sonst noch vergessen mitzunehmen.

Plötzlich klingelt es an der Haustür und wen sehe ich durch die Glasscheibe, meinen Bruder Pepe mit seinen Zweibeinern. Welche Freude! Natürlich geht es meinem Bruder mal wieder nicht schnell genug ins Haus zu kommen und er kratzt und bellt vor Freude an der Tür.
Gerade erst hatte Frauchen mich gebürstet und gekämmt, doch bei unserer stürmischen Begrüßung war meine Frisur schnell wieder dahin, die von meinem Bruder allerdings auch. War uns aber egal! Wir begrüßen uns immer derart freudig und so, als ob wir uns Jahre nicht gesehen hätten. Natürlich landete das Freudenpipi meines Bruders mal wieder als Pünktchenzierde auf den Fliesen in unserem Flur. Kein Problem, höre ich noch mein Frauchen sagen, als sie auch schon mit dem nassen Scheuertuch anrauscht.  Zum Spielen und Toben aber lässt man uns heute keine Zeit, stattdessen werden wir ins Töff-töff verfrachtet.
Im Töff-töff, wie immer kaum Bewegungsfreiheit! Wer hat nur diese gemeinen Sicherheitsgurte für Hunde erfunden?
Mein Bruder schaut mich verständnislos an, während ich versuche meinen Unmut über diese "Fessel"  laut knatschend kund zu tun. Doch keiner hat mit mir Erbarmen! Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich beleidigt wieder einmal meinem Schicksal zu ergeben.

Nach einiger Zeit fahren wir in eine große lange Straße ein. Rechts und links auf Plätzen mit rotem Sand, spielen Zweibeiner laut jubelnd mit großen und kleinen Bällchen und rennen diesen ständig hinterher. Dahinter und dazwischen ganz viel grüner Pipiplatz mit Bäumchen, wo ich jetzt gern die Nachrichten vom Tage erschnüffeln würde. Genau hier hält jetzt auf einem großen Platz, unser Töff-töff. Wir, mein Bruder und ich, werden „entfesselt“ und ab geht es samt der gepackten TOGO Tasche, den langgezogenen Weg bis hinauf zu einem großen Gebäude, der Aquarena. Von weitem sehen wir schon einige unserer Freunde, die dort nicht nur die Grashalme wässern. Machen mein Bruder und ich natürlich auch sofort. Müssen doch ebenfalls unsere Duftnoten hinterlassen.
Wir gehen in das große Gebäude, wo weitere Fellnasen mit ihren Zweibeinern bereits an der Kasse warten. Pro Fuß und Pfote müssen nun erst einmal  0,50 Cent entrichtet werden.
Den dort wartenden Fellnasen mal eben am Hinterteil zu schnüffeln, unterlassen mein Bruder und ich aber besser, denn die sind riesengroß, neben denen wir wie Liliputaner wirken. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Riesen schon alle gut gefrühstückt haben und aus uns nicht gleich Barf machen oder in uns noch ein schmackhaftes Fellmüsli sehen!

Unsere Zweibeiner zahlen an der Kasse und erhalten wasserfeste Bändchen für das Handgelenk als Zeichen dafür, dass sie ihren Obolus an der Kasse entrichtet haben. Weiter geht es zur nächsten Tür, wo großer Andrang herrscht. Im Stop-and-go Zeitlupentempo schlurfen wir alle zum Check-in.
Aha, Face Kontrolle? Nein, doch nicht! Unsere Zweibeiner müssen nur die städtische Steuermarke und den Pet Passport für unsere eingetragenen Pikser vorlegen. Alles wird genau überprüft und dann geht leise surrend auch schon der Schlagbaum zur Seite. Vor uns liegt das große Gelände, der neu erbauten und viele Millionen an Steuergelder verschlungene Aquarena unserer Stadt, um deren Bau es einst heftige Proteste gegeben hatte zumal bereits ein großes Schwimm- und Hallenbad vorhanden war. In dieser neuerbauten Aquarena sollte nun zum ersten Mal ein Hundeschwimmen stattfinden. Natürlich waren alle Zweibeiner schon frühzeitig über die örtlichen Medien auch darüber informiert worden, dass sie heute nicht mit im Wasser schwimmen dürften und daher Bikini, Badeanzug und Badehose zuhause lassen sollten.

Wow, welch' ein riesiges Gelände und alles ist eingezäunt. An vielen Ecken stehen Wassernäpfe für uns bereit und wir dürfen ganz ohne Verbotsschilder überall frei spielen und toben. Nur der etwas abgelegene Spielplatz mit dem großen Sandkasten für die Kinder, ist für uns Vierbeiner natürlich tabu.

Interessiert schaue ich den vielen Fellnasen zu, die hinter uns auf der großen Wiese spielen. Etwas weiter an einem ganz großen Becken, springen einige Fellnasen sogar von Erhöhungen ins Wasser.
Vor mir, in einem etwas kleineren Becken mit einem mittig plätschernden Wasserspiel,  liegt ganz relaxt ein großer Teddybär, ein langhaariger Bobtail. Ob der echt ist? Die Beine weit nach vorn ausgestreckt, nimmt er fast die halbe Mitte des Beckens ein, was die vielen umherstehenden Zweibeiner köstlich amüsiert. Neugierig hüpfe ich auf den Rand des Beckens, um mir den Teddybär näher anzusehen und platsch liege ich, wenn auch unfreiwillig, einige Meter entfernt von diesem riesigen langhaarigen, grau-weißen Teddy auch im Wasser. Über mir fliegen Bällchen und Kongs ins Wasser, die sich andere Fellnasen sofort schnappen. Mich aber interessieren die nicht, gehören mir ja eh nicht. Höre nur, wie mein Frauchen mich immer wieder lobt, wie toll ich doch schwimmen kann. Finde das aber gar nicht so toll! Teddybär Bobtail jedoch lässt  sich nicht aus der Ruhe bringen, hilft mir aber auch nicht. - Blöder Kerl!
Instinktiv mache ich weiter meine paddelnde Wassergymnastik und suche mir am Beckenrand eine Fluchtmöglichkeit, wo mich Frauchen auch schon erwartet. Tröstend legt sie ein Handtuch und ihren Arm um mich. Ich kuschele mich bei ihr ein was zur Folge hat, dass Frauchen jetzt auch klatsch nass ist. Macht aber nichts, sind ja noch genug Handtücher im Gepäck. Außerdem strahlt kräftig die noch gut wärmende Sonne vom hellblauen, wolkenlosen Himmel herab, wo gerade ein Flugzeug einen langen Kondensstreifen hinter sich herzieht.

Etwas ab von uns stand mein Bruder, der sich bis jetzt kaum nasse Pfoten geholt hatte. Als er mich sah, kam er sofort zu mir gerannt und erzählte  mir, dass er soeben einen süßen „steilen Zahn“ kennengerlernt hätte, den er mir unbedingt  zeigen wollte. Schon war das kalte Nass vergessen und wir düsten beide los. Bei unserem Anblick aber schmiss  sich die vierbeinige Minimixausgabe  gleich auf den Rücken und ließ sich von uns liebkosen. Wow, roch die gut! Dabei konnte man glatt auf andere Gedanken kommen. Hätten wir uns unter den Argusaugen unserer Frauchen aber nicht wagen dürfen! Außerdem war sie erst vier Monate alt. Also benahmen wir uns, wie es sich für einen edlen Pudelmann gehört, gentlemanlike!
Kaum hatten wir sie spielerisch in Beschlag genommen, kam auch schon ihr vierbeiniger Bodyguard mit einem Stöckchen angerannt und wollte uns alle ins Wasser locken. Nach einer kurzen Schnüffelunterhaltung stellte sich heraus, dass es ihr gleichaltriger Bruder war. Dieser dreikäsehohe Jungspund aber konnte weder uns noch seine Schwester bewegen, mit ihm ins Wasser zum Schwimmen zu gehen, wovon er allerdings gar nicht genug bekam.

Kurz darauf sind unsere Frauchen mit uns in ein kleineres Schwimmbecken gegangen, wo uns das Wasser mittig nur bis zur Brust reichte und eine große, auf einem hohen Pfahl stehende Ente, ganz viel Wasser spukte. In direkter Begleitung unserer Frauchen fühlten wir uns hier etwas sicherer. Obwohl es uns durch das wasserspuckende Schnattervieh auch dort nicht ganz geheuer war, machte es uns darin langsam richtig Spaß. Wieviel Spaß wir hier hatten, war etwas später dann nicht nur an der triefend nassen,  weit hochgekrempelten Beinbekleidung unserer Frauchen, die ihre Schuhe am Beckenrand geparkt hatten, deutlich zu erkennen.
Unsere Frauchen aber hatten genügend Handtücher im Gepäck, womit sie nicht nur uns hinterher kräftig trocken rubbelten, damit wir uns nicht erkälteten. Den Rest erledigte die wärmende Sonne. Natürlich kamen später, so gut es eben ging, noch Kamm und Bürste zum Einsatz, damit wir wenigstens wieder einigermaßen manierlich aussahen.

Inzwischen war es schon fast Nachmittag geworden und unseren Zweibeinern dürstete nach Kaffee. So bekamen wir vorab einen frischen Kraneberger aus unseren eigenen, mitgebrachten Näpfen und unsere Zweibeiner danach einen leckeren Kaffee vom dortigen Kiosk. Gleich darauf erhaschten unsere Zweibeiner ein wunderschönes bestuhltes Plätzchen in der Sonne. Irgendwie hatten sie damit auch einen Logenplatz ergattert, denn vor uns flanierte alles was vier und zwei Beine hatte, was nicht nur für meinen Bruder und mich sehr interessant war.

Plötzlich stolzierten zwei große elegante braune Weimaraner des Weges, die sofort unsere Aufmerksamkeit weckten. Mein Bruder natürlich gleich zu denen hin. Nachdem er aber kurz angebrummt worden war, trottete er wieder in Richtung seiner Zweibeiner. So ein Feigling!  Währenddessen gelang es mir das Mädchen der beiden zu bezirzen, die sich aber sogleich ganz manierlich von mir abwandte und den Befehl ihres Herrchens, sich zu setzen, befolgte. Natürlich rief mein Frauchen mich ebenfalls prompt zu sich. Weil ich mich vor diesem hübschen braunen Mädchen aber nicht blamieren wollte, folgte ich ausnahmsweise einmal sofort und setze mich wieder brav auf die ausgebreitete Decke neben meinen Bruder.

Unsere Zweibeiner hatten ihren Kaffee noch nicht ganz ausgetrunken, als eine laute Durchsage kam. Man lud uns Vierbeiner alle zu einem Hunderennen mit anschließender Preisvergabe ein. Wer zur Teilnahme  Lust hatte, dessen Frauchen oder Herrchen sollten ihren Liebling rasch anmelden. Klar, dass wir Lust hatten an diesem Spaß teilzunehmen!

Ganz am Ende des riesigen Geländes hatte man einen, wenn auch nicht besonders langen Parcours, mit moderner Lasermessung und Sperrbändern abgesteckt, deren Messanlage man sich wohl aus dem angrenzendem, geöffneten Hallenbad, wo heute aber keine Wettkämpfe stattfanden, entliehen hatte.
Frauchen hatte zunächst Zweifel, dass wir bei dieser doch etwas kurzen Strecke überhaupt so richtig in rennende Betriebsgeschwindigkeit kommen würden. Aber egal, es sollte doch eh nur eine Zwischeneinlage zur Belustigung sein.
Ein Weilchen dauerte es noch, bis es endlich losging!
Dreimal sollte jede Fellnase laufen, um danach den durchschnittlichen  Geschwindigkeitswert zu ermitteln. Viele Zweibeiner amüsierten sich dann auch köstlich über den Rennverlauf ihrer Lieblinge andere dagegen, die alles viel zu verbissen sahen, stand die Anspannung im Gesicht geschrieben, obwohl es doch nur ein Spaß für alle sein sollte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde mein Bruder aufgerufen. Von seinem Frauchen und Herrchen wurde er zum Start gebracht und sollte nun durch Anfeuerung seines Frauchens, die vom Start aus zum Ziel zurückgelaufen war zeigen, was in seinen schnellen Pfötchen steckte. Er, der so etwas auch noch nie mitgemacht hatte, absolvierte die Strecke wirklich bravourös und rannte jeweils wie ein Blitz zum und durch das Ziel, wofür er sich dreimal nicht nur von seinem Frauchen, ein ganz dickes Lob und Leckerchen abholen konnte.
Dann aber wechselte das „Startpersonal“  und ausgerechnet jetzt war ich an der Reihe. Eine fremde Dame, die ihre große, eigene Fellnase an eine etwas entfernt vom Startpunkt stehende, grüne Mülltonne angebunden hatte, sollte mich nun festhaltend startklar machen. Sobald meine Zweibeinmama, die mich zum Start gebracht hatte, wieder am Zielpunkt angekommen war und mich rufend anfeuerte, sollte die Dame mich mit dem Kommando: “Lauf “, loslassen. Ich war nur noch geschockt, mein Frauchen lief einfach ohne mich weg! Strampelnd wehrte ich mich, wollte ich doch zu ihr!
Auf dem Rückweg zum Zielpunkt rief mich Frauchen immer wieder. Kaum war sie am Ziel angekommen, setzte man mich endlich auf festen Boden ab und sagte mir, dass ich zu ihr laufen sollte. So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich am ersten Pfosten vorbei und dann quer, den Parcours verlassend, unter den  Sperrbändern hindurch. Auf kürzestem Weg, außerhalb der abgesteckten Strecke, lief ich nun zum Gelächter aller umherstehenden Zweibeiner, natürlich disqualifizierend ohne Messung, direkt in die Arme meines lachenden Frauchens.

Doch oh Schreck, die große Fellnase, die man mit ihrer langen Leine an der grünen Mülltonne befestigt hatte, hatte sich wenig später durch irgendetwas derart erschrocken, dass sie plötzlich losrannte. Panisch darüber, dass ihr auch noch die Tonne folgte, riss sie den ersten Messpfosten samt Absperrbänder des  Parcours, um. Während sich der Inhalt der Mülltonne verstreut entleerte, rannte die arme Fellnase in ihrer Panik immer schneller werdend, nun quer über das Wiesengelände. Ein sportlich schnell und beherzt eingreifender Besucher, konnte sie letztlich stoppen und ihr Frauchen sie wieder in die Arme schließen und beruhigen. Natürlich war man danach froh, dass alles gut ausgegangen und nichts Schlimmeres passiert war. Mit vereinten Kräften sammelten nun alle, einschließlich unserer Zweibeiner, den verstreuten Müll wieder ein.

Nach erfolgreicher Müllbeseitigung und Wiederherrichtung des Parcours, durfte ich erneut wieder an den Start und meinen zweiten und dritten Rennversuch absolvieren. Diesmal blieb ich aber im abgesteckten Bereich und zeigte allen, was in meinen schnellen Beinen steckte. Natürlich wurde ich danach ebenfalls mit viel Lob und Leckerchen belohnt.
Wegen meiner querfeldein Abkürzung im ersten Rennen, wurde ich letztlich aber nur "Sieger" des Schlusslichtes. Das altbekannte Darmollämpchen gab es zwar nicht, dafür aber zum Trost eine kleine Tüte mit Kauknöchelchen und am Ende, für alle Fellnasen die teilgenommen hatten, sogar noch eine Urkunde vom ersten Hunderennen in der Geschichte der neuen Aquarena unserer Stadt. Abgesehen vom großen Schreckmoment, hatte es aber nicht nur mir viel Spaß gemacht.

Während mein Bruder und ich noch einmal unsere kleinen Spielchen zusammen mit anderen Fellnasen an den Wasserbecken und auf der Wiese auskosteten und die Sonne sich schon herabsinkend hinter den hohen Bäumen versteckte, neigte sich der schöne Tag langsam seinem Ende.

Noch schnell ein Erinnerungsfoto von uns beiden aus dem Töff-töff heraus, mit einem lächelnden Happyblick von mir, fuhren wir wieder in Richtung unserer heimischen Kuschelkörbchen.

Ein wunderschöner, erlebnisreicher und sonniger Tag lag hinter uns, den auch wir nicht so schnell vergessen werden!
Im nächsten Jahr, sollte das Hundeschwimmen nochmals stattfinden, werden mein Bruder und ich natürlich wieder mit dabei sein!







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Als wir vom Gassigang kamen, durfte ich wie immer noch ausgelassen im Garten mit meinen Püppchen spielen. Doch schon am Vormittag hatte ich dort diese komischen Schreie gehört und wollte erst einmal nachsehen woher sie kamen. Gerade stürmte ich in Richtung der Bäume, als ich sie wieder hörte, diese merkwürdigen Schreie. Ich schaute hinauf in die Bäume aber weit und breit war nichts zu sehen. Woher kamen die komischen Schreie nur?
Bellend näherte ich mich den Bäumen, die auf einem an unser Grundstück angrenzenden hohen Erdwall stehen. Plötzlich flogen aus allen Richtungen einer dort stehenden Eiche große grüne „Geier“ mit rotem Schnabel und einem langem gelbgrünen Federschweif, die durch das grüne Blattwerk gut getarnt gewesen waren, schreiend über mich hinweg. So etwas hatte ich noch nie gesehen!

Erschrocken lief ich zurück zu meinem Frauchen und schaute sie fragend an. Frauchen, die alles beobachtet hatte, nahm mich auf den Arm und erklärte mir, dass ich keine Angst zu haben brauchte. Es seien Papageien, sogenannte kleine Alexandersittiche oder auch Halsbandsittiche genannt, die sehr scheu wären und nur Angst vor mir gehabt hätten. Kleine Alexandersittiche? Na, so klein waren die grünen "Geier" für mich nicht. Sollen doch auch fast 40 cm groß sein!  Als Zwergpudel, so wie ich einer bin,  kann man sich davor wirklich schon höllisch erschrecken!

Die Papageien, die vor knapp 10 Jahren erstmals hier bei uns gesichtet wurden, so erzählte mir Frauchen weiter, würden seither jedes Jahr kommen, um sich nicht nur im gegenüberliegenden Eichenbaum an den reifen Eicheln zu laben sondern auch an den Kernen von Frauchens großen Sonnenblumen in unserem Garten. Um an die schmackhaften Kerne der Sonnenblumen zu kommen, würden die großen Vögel dann in Windeseile die gelben Blütenblätter abrupfen. Von einer einst so schönen Sonnenblume bliebe so in kürzester Zeit nicht mehr viel übrig. Auch das Vogelhäuschen im Garten hätten sie inzwischen erobert.

Man erzählt, es seien einst junge Halsbandsittiche gewesen die, nachdem sie flügge geworden waren, von den Altvögeln aus dem Kölner Stammrevier am Rhein verstrieben worden seien und hier bei uns ein neues Revier gesucht und gefunden haben. Manche Jahre übernachten sie nun auf ihren hohen Schlafbäumen im Park und auf dem Friedhof, um am nächsten Tag wieder ausfliegend auf Nahrungssuche zu gehen.
Doch nicht nur bei uns und in Köln soll es solche Reviere geben. Entlang der warmen Rheinlinie sind Halsbandsittiche inzwischen auch in anderen Städten gesichtet worden.  
Woher aber kamen die großen grünen Vögel, die 1969 erstmals in Köln auftraten? Erzählt wird, dass seinerzeit Halsbandsittiche aus dem Kölner Zoo ausgebrochen sein sollen, die sich im Verlauf der Jahre im warmen rheinischen Klima stark vermehrt hätten. Inzwischen so schätzt man, leben allein in Köln 3000 dieser wilden Exoten.

Obwohl die Vögel überaus scheu und sehr schnell sind und man sie daher kaum vor die Fotolinse bekommt, ist es Frauchen einmal gelungen Fotos von ihnen zu machen.

 
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Welch`  ein Tag! Ende Oktober hatte ich meinen ersten Geburtstag und durfte mir mein Geburtstagsgeschenk sogar selbst aussuchen. Mein Geburtstag  fiel jedoch auf einen Sonntag, also mussten wir vorher los.

Mit dem Töff-Töff  fuhren wir zunächst  zu einem großen Palmenhaus.  Fotos davon habe ich leider keine, Frauchen hatte ihre Kamera aus Sicherheitsgründen daheim gelassen, um evtl. Langfingern keine Gelegenheit zu geben. Na ja, das Palmenhaus, bei Insidern sehr beliebt, war dann doch eher etwas für die Zweibeiner, wo leckere Sachen geschlemmt und in angrenzenden Abteilungen viele Euros ausgegeben werden konnten. Besonders auf dem schönen, in tausend von Kerzenlichtern getauchten Weihnachtsmarkt, der gerade seine Pforten eröffnet hatte und wo alles so verführerisch funkelte und glitzerte.
Obwohl nicht geplant, ging es hier schon los und ein paar Euros, die Frauchen vorher noch in der Tasche hatte, wechselten den Besitzer. Ich aber musste mir wieder einmal alles von diesem fahrbaren Gitterwagen aus ansehen. Waren aber auch viel zu viele zweibeinige Treter unterwegs, die mich kleinen Zwerg bestimmt irgendwann einmal übersehen hätten und das Risiko wollte Frauchen nicht eingehen. Meine weich gepolsterte, flauschige Unterlage, die Frauchen für mich von daheim mitgenommen hatte und auf der ich nun saß, war da wesentlich sicherer und auch noch bequem. Dennoch gefiel es mir anfangs in diesem fahrbaren Gittergerät überhaupt nicht. Doch als mir dann all die bewundernden Blicke der dortigen Besucher entgegenflogen, vergaß ich sogar zu knatschen.

Eigentlich wollte Frauchen nur schnell etwas besorgen, was  in unserem verschlafenen "Dorf" nicht erhältlich war. Dann aber wurde unser Einkauf zur  großen Pudelbewunderung. Ob die dortigen Besucher noch nie einen Pudel gesehen hatten? Vielleicht nicht so einen im schneeweißem Haarkleid wie mich zumal ich auch noch duftend frisch gestylt war. In meinem morgendlichen Schlammlook, den ich mit heimgebracht hatte, hätte Frauchen mich wohl auch nicht mitgenommen. War aber trotzdem schön, sich noch eben auspowernd mit meinem Bruder einzumatschen, wenngleich nicht nur ich danach in die Waschanlage musste.
Nun aber war ich wieder schneeweiß. Gut geblowert, gebürstet und gekämmt, sah ich wie ein Plüschpudel aus. Viele der dortigen Zweibeiner waren von mir dann auch entzückt und sprachen mich sogar mit meinem Namen an. Woher kannten die mich eigentlich? Hatte wohl an meinem neuen roten Tüchlein gelegen, welches ich unter meinem breiten mit „Juwelen“ besetztem Halsband an diesem Nachmittag trug, denn darauf war gut sichtbar mein Name aufgestickt. Sollte das Tüchlein eigentlich erst zum Geburtstag bekommen. Egal, nun trug ich es eben schon vorher und sah damit natürlich doppelt schick aus.

Die ganze weiß-rote Farbkombination in der ich mich präsentierte, beflügelte dann wohl auch einige Zweibeiner scherzhaft zu fragen, ob ich das neue Maskottchen vom hiesigen Fußballklub sei. Mano, sah ich etwa wie ein Ziegenböckchen aus? Wäre ich aber deren neues Maskottchen gewesen, hätte ich denen als ballstarker Pudeljunge erst einmal gezeigt, wo das runde Leder hinein gehört. War für mich als waschechter Westfale aber eh nicht meine Ballcoleur. Doch wie heißt es so schön: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht."

Inzwischen gefiel es mir sogar so bequem und immer wieder so bewundernd in diesem Gittergerät durch die vielen Gänge gefahren zu werden. Hatte ich von dort aus doch auch den absoluten Überblick.
Nach der großen Bewunderungsrundfahrt haben wir uns erst einmal eine Auszeit gegönnt. Zwischen den großen Palmen, die hoch bis unter das gläserne Dach reichten und den plätschernden kleinen Wasserfällen, die sich an felsigen Wänden zwischen exotischen Pflanzen hervorschlängelten, suchten wir uns ein freies Plätzchen. Schließlich musste Frauchen doch noch das so verführerische Hüftgold und ich den frischen Kraneberger testen, bevor wir wieder heimwärts fuhren.

Es dämmerte schon langsam, als wir auf dem Heimweg an einem Shop anhielten und ich mir dort ein großes Plüschi  zum Geburtstag aussuchen durfte. Das was da gerade so einsam in meiner Augenhöhe lag, gefiel mir besonders gut. Ich schnappte es mir und lies es nicht mehr los. Bestimmt hatte es dort schon lange auf mich gewartet. Noch aber hatte ich keinen Geburtstag.

Punkt um Mitternacht durfte ich dann all meine Geschenke und auch das große Plüschi, welches Frauchen wie alles andere schön eingepackt hatte, von seinen bunten Papierfesseln befreien, womit ich erst einmal beschäftigt war. Endlich war auch das weiche Plüschi befreit  und ich konnte es mir wüst um die Ohren wedeln. Habe es dann vor Freude auch immer wieder hoch geworfen. WOW, war das ein Spaß!
Ein roter Luftballon, den Frauchen ganz leicht an meine Geschenke befestigt  hatte machte gleich den Abflug, um im gleichen Moment wieder titschend abzustürzen. Anstatt mit mir nun zu spielen, versuchte er ständig  hopsend zu flüchten. Als ich jedoch versuchte ihn mit meinen Pfoten an seiner Flucht zu hindern, sackte er plötzlich mit einem lauten Pups und dreimal am Schrank vorbeizischend, in sich zusammen. Man, was habe ich mich dabei erschrocken! So zerfleddert wie er danach aussah, war er für mich natürlich dann nicht mehr interessant.
Erstaunlich aber, was sich Zweibeiner als Geburtstagsbelustigung noch so alles einfallen lassen.
Bevor Frauchen das ganze Geschenkpapier, welches ich zu dickem Konfetti verarbeitet und gleichmäßig auf dem Teppich verstreut hatte einsammelte, fing sie zu dieser frühen Morgenstunde doch tatsächlich noch an, mir mit ihrer verschnupften Stimme ein Geburtstagsliedchen zu trällern. Nur gut, dass unsere Hütte dicke Mauern hat und die Fenster geschlossen waren, sonst hätten sich bei unseren Nachbarn wohl noch die Fußnägel gekringelt. Hörte sich nämlich alles eher nach Motorschaden und gerissenem Keilriemen an. Dieter Bohlen hätte dabei bestimmt einen Herzkasper bekommen. Habe mein Köpfchen auch immer wieder fragend von rechts nach links gedreht aber anstandshalber brav zugehört

Am Morgen, nachdem ich meinen Akku über Nacht wieder aufgeladen hatte, nur Schmuddelwetter. Dabei machte es wirklich keinen großen Spaß die Nachrichten der anderen an den Bäumchen und Büschen zu erschnüffeln, die eigene Duftnote zu hinterlassen und dabei auch noch von oben nass zu werden. Daheim war es viel gemütlicher, wo ich dann auch jede Minute nutzte, um mich kraulend bearbeiten zu lassen und wie immer, mit Frauchen zu schmusen.

Plötzlich roch es gut aus der Küche. Gleich versuchte ich dort meine Vorderpfoten abstützend hoch an den Schränken in Position zu bringen um zu sehen, welche Leckerei da in der Pfanne knisterte. Weil ich aber klein bin und Frauchen immer aufpasste, dass ich dem Herd nicht zu nahe kam, konnte ich nichts sehen. Doch schon der Duft, der da aus der Pfanne kroch, verursachte zwischen meinen Lefzen ein Aquaplaning.
Nein, ich verrate jetzt nicht, was Frauchen beim Metzger für uns beide eingekauft und ausnahmsweise, für mich natürlich klein geschnippelt, mit auf mein Tellerchen hüpfte. Will doch niemanden neidisch machen! War zwar alles nicht so gewürzt wie das von Frauchen, hat mir aber bis auf das Grünzeug, welches Frauchen untergemischt hatte, ich aber sofort aussortierte, irre gut geschmeckt. Sogar einen Nachschlag bekam ich noch. Habe ich mir natürlich auch noch verdrückt. So etwas bekommt man ja nicht alle Tage und immer nur Barf ist doch langweilig! War doch schließlich auch mein erster Geburtstag.

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Einen großen Teller voller Barf, worin Frauchen Obst und Gemüse eingemischt und zur Zierde noch ein paar weiße Käsekrümel aufgelegt hatte, hatte ich mir schon genüsslich einverleibt. Tja, manchmal speise ich eben vornehm vom alten edlen Porzellan, wovon aber nur noch drei Teller übrig sind und die gehören jetzt mir. Das aber nur nebenbei.
Die wenigen Barfstücke die ich davon nicht mochte, hatte ich aussortiert und fein säuberlich rund um mein Tellerchen auf den hellen Küchenfliesen verteilt. Den Teller aber hatte ich fast sauber abgeleckt damit die Spülmaschine nicht so viel Arbeit hatte.

Da sich der Tag bereits neigte und es langsam  dämmerte, sind wir anschließend noch eine Runde spazieren gegangen, wo ich die letzten  Baumnachrichten der Nachbarschaft erschnüffeln konnte. Im Anschluss, so hatte ich mir gedacht, würde Frauchen mit mir bestimmt noch etwas Bällchen werfen spielen. Hatte ich mir auch nur gedacht! Mein ängstliches Frauchen meinte nämlich, dass ich mit einem  so vollen Bauch besser erst etwas ruhen sollte. Enttäuscht legte ich mich in der Küche auf meine Decke und sah ihr zu wie sie nun für sich kochte und werkelte.
Der herrliche Duft aus der Pfanne, der meinen Riecher kurze Zeit später umkreisend erzittern ließ, erzeugte wieder ein Aquaplaning auf meiner Zunge. In Erwartung, dass Frauchen die Leckerei auch noch mit mir teilen würde, ließen meine Lefzen ziemlich feucht werden. Vorsichtshalber ließ ich Frauchen mal nicht aus den Augen und wartete ab, bis sie den Tisch herrichtete. Doch nichts geschah. Stattdessen schleppte sie die leckeren Sachen, die sie inzwischen auf ihren Teller verteilt hatte, zum Tisch ins Wohnzimmer.
Aha, ist wohl im TV wieder Krimitime, dachte ich mir und setzte mich brav erwartungsvoll in Position und wartete, ob nicht doch etwas für mich abfiel. Eigentlich darf ich ja nicht betteln aber wenn es doch so gut riecht, könnte sie mich doch wenigstens mal probieren lassen. Doch es kam nichts! Nein, es kam rein gar nichts! So eine Gemeinheit!
Ich wollte gerade meinen fordernden Gurgelgesang anstimmen, als sie sich wortlos, mich nur kurz streichelnd, aus ihrem Sessel erhob, ihren Teller etwas weiter zur Tischmitte schob, um sich schnell etwas zu trinken aus der Küche zu holen.
Das war meine Chance, die konnte ich mir nicht entgehen lassen! Ich also mit einem gekonnten Sprung rauf auf ihren Sessel, was für mich eine Leichtigkeit war zumal Hochsprung allgemein zu meinem Lieblingstraining gehört. Danach robbte ich mich blitzschnell, wie ich nun einmal bin, in Richtung Tisch und Teller vor. Mit meinen Vorderpfoten erreichte ich bequem die niedrige Tischplatte und natürlich auch ihren Teller, der da so einladend auf mich wartete. Schnell krallte ich mir mit lang ausgestreckter Pfote ein Stückchen gebratenes Fleisch von ihrem Teller und verkroch mich ebenso schnell unter den Tisch. Roch doch alles zu gut und schmeckte schließlich auch so.

Gerade hatte ich den rotierenden Betrieb meines Prämolarwolfes abgeschaltet und leckte mir mit langer  Zunge den letzten Rest von den seitlichen Wänden meiner Speiseabteilung ab, als Frauchen auch schon zurückkam. Etwas irritiert schaute sie auf ihren geleerten Teller und im gleichen Moment streifte mich ihr durchdringend fragender Blick.
Obwohl ich sofort meinen Unschuldsblick aufsetzte, wusste sie natürlich, wo das fehlende Stückchen Fleisch geblieben war.
Bestimmt kannte sie so etwas schon von meinen Vorgängern, denn ganz ernst konnte sie bei der anschließenden kleinen Moralpredigt nicht bleiben, vielmehr hatte sie Mühe sich ein Lachen zu verkneifen. Geschickt wandte sie sich immer wieder dabei zur Seite damit ich es nicht sah. Ich aber hatte ihr verschmitztes Lächeln, welches sie vor mir verbergen wollte, doch schon längst gesehen! Bin eben durch und durch ein schlauer Pudel.
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Irgendwie stimmte heute der Tagesablauf nicht. Dauernd klingelte es an der Haustür und jemand wollte etwas von meinem Frauchen. Mal war es der Handwerker der etwas abholen wollte, was er am Morgen noch nicht mitgenommen hatte. Dann der Paketbote, der beim Nachbarn seine Pakete mal wieder nicht losgeworden war. Egal wie sehr ich mich auch jedes Mal bemühte böse zu bellen, man hatte keinen Respekt vor mir. Lag wohl daran, dass ich inzwischen schon mit Geschirr und Leine ausgestattet war, denn es wurde Zeit für meine Schnüffelrunde. Den Paketboten mit dem gelben Auto, welches ich gar nicht mag, weil es immer so komisch brummt, kannte ich schon. Bekam ich von dem doch auch immer ein Leckerchen, was ich aber noch nie angenommen habe. Darf von fremden Menschen nämlich nichts annehmen und wenn doch, dann nur wenn es Frauchens erlaubt.

Nach der großen Schnüffelrunde musste Frauchen noch einmal weg, um noch etwas Futter für den Kühlschrank zu besorgen, weil ihr daraus schon die Mäuse weinend entgegen kommen würden, wie sie meist scherzhaft zu sagen pflegt. Dort aber, wo sie das Futter für den Kühlschrank herholt, sind leider keine Vierbeiner erlaubt. Also durfte ich nicht mit und wie immer hieß es auch diesmal, ich solle brav auf die Hütte aufpassen, Frauchen würde mir auch etwas mitbringen. Den Spruch kenne ich schon und es lohnt sich dann wirklich nicht Frauchen bis an die Tür zu begleiten. Als die Haustür ins Schloss fiel, verzog ich mich brav in mein Körbchen und wartete wie mir befohlen, um danach meine Schnauze wieder kontrollierend in die vollen Einkaufstaschen zu stecken, worin immer etwas für mich dabei ist.

Schon viel zu lange hatte ich vor der Glasscheibe an der Tür Wache geschoben aber außer ein paar Autos, die sich verfahren hatten und wieder flüchteten, als sie mich bellen hörten kam nichts, wofür es sich lohnte zu keifen. Langsam wurde es mir langweilig und immer nur am harten Knochen zu kauen oder die Plüschis um die Ohren zu wedeln, ist doch langweilig wenn man in der großen Hütte so alleine ist. So begab mich ins Schlafzimmer, wo Frauchen vergessen hatte die Tür fest zu schließen, die jetzt nur angelehnt war. Einmal kräftig mit der Pfote gegen die Tür gedrückt und schon öffnete sie sich von ganz alleine.

Erst wollte ich ja in Frauchens Kuschelkiste springen doch dann entschied ich mich für mein eigenes Bettchen, um es etwas anders zu dekorieren. Dank meiner immer so sauberen Pfötchen, hatte es sich nämlich inzwischen schon ein paar Mal mit der Waschmaschine duellieren müssen.
Die schwarze gedrehte Kordel, womit der Rand von meinem Bettchen eingefasst war, weckte meine ganze Aufmerksamkeit. So war ich erst einmal beschäftigt. Wie man unschwer erkennen kann, war es aber schon etwas Arbeit bis ich aus dieser Kordel einen neuen Look gekatscht hatte. Nun ja, für was hat man schließlich Beißerchen in der Schnauze.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich plötzlich Frauchens Töff-Töff wieder vorfahren und rannte eiligst zur Haustür. Verfolgt von ein paar Kordelflusen in meinem Haarkleid, empfing ich Frauchen nun erst einmal mit ganz vielen und hohen Freudensprüngen.
Ach, was roch das wieder gut aus ihren Einkaufstaschen und natürlich hatte sie mir, wie versprochen, ein Leckerchen mitgebracht, welches ich sofort auf meine Decke schleppte, mir dort genüsslich verdrückte und wartete, was Frauchen wohl zu meinem "Dekotalent" sagen würde. - Mir hatte es jedenfalls Spaß gemacht!
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Erwartungsvoll hielt ich an der Tür Ausschau, man hatte mir nämlich erzählt, dass mein Bruder kommen würde. Er tat mir aber jetzt schon leid, denn mein Frauchen wollte aus ihm wieder einmal ein pudelähnliches Gebilde machen und ihm seinen „Pullover“ ausziehen, damit man ihn nicht noch mit einem Eisbär verwechselte. Der hat so eine schöne dicke Wolle, da könnte man glatt neidisch werden. Hat sich bei der Vergabe wohl richtig vorgedrängt.
Wenn der wüsste was mein Frauchen mit ihm vorhat, oje!
Zunächst aber holte ich mir bei meinem Frauchen meine große Schmuse- und Kuschelrunde ab, um ihr im Anschluss bei der Hausarbeit zu helfen und ihr alles zu stibitzen, was für mich irgendwie erreichbar war. Gab doch so vieles was ich mir um die Ohren wedeln konnte. Musste ich doch alles noch gründlich auskosten bevor mein Bruder kam und sich schmusend bei meinem Frauchen einschleimte. Der kann das nämlich ganz gut und ich muss dann mit ihm teilen, was ich gar nicht mag.

Neulich hatte sich das Christkind im Termin vertan und schon vorab ein großes Paket vor die Tür gelegt. Natürlich musste mein Frauchen den Inhalt sofort an mir bzw. an meinem nassen „Pullover“ ausprobieren. Mano, ich sage euch, gut dass Frauchen mich festgehalten hat, sonst hätte ich bei dem „Hurrikan“ womöglich noch den Abflug vom Schertisch und als pudeliges Flugobjekt Furore gemacht. Frauchen ist ihm dann schnell zu Leibe gerückt und hat ihm etwas die Luft abgedreht. Mein „Pullover" aber war danach ruck-zuck trocken und das Wellnessprogramm konnte fortgesetzt werden. Ich liebe es doch mit Kamm und Bürste massierend bearbeitend zu werden. Könnte Frauchen bei mir zu jeder Tages- und Nachtzeit machen. Nur dieses laute Luftmonster muss ich wirklich nicht haben. Bis zur nächsten Matschecke war ich jedenfalls erst einmal wieder chic und schneeweiß. Nun sollte noch mein Bruder mit dem "Hurrikan" Bekanntschaft machen.

Als er endlich kam, freuten wir uns beide riesig, wie immer, wenn wir uns wiedersehen. Natürlich wollten wir gleich raus zum Toben. Doch damit war heute nichts. Draußen war es zu matschig und es regnete auch noch. Außerdem sollte er doch ebenfalls chic gemacht werden. Als er gebadet und ausgeföhnt war, was er sehr geduldig hingenommen hatte, ließ er sich noch außergewöhnlich brav, ohne sein bisher gewohntes Gezappel, die lange Wolle abmähen und eine neue Frisur verpassen. Selbst die Maniküre, samt Erneuerung seiner „Pantoffeln“ ließ er geduldig über sich ergehen. Ich staunte wirklich nicht schlecht, denn so brav war er bisher auf dem Schertisch noch nie gewesen. Vielleicht hatte er sich schon manches von mir abgeschaut. Nur das ganze Gestrüpp in seinem Gesicht, passte nicht zu seiner neuen Frisur und musste natürlich auch noch weg!

Ein Horror aber nicht nur für ihn, der es noch nie mochte, wenn ihm die Schnauze ausgeschoren werden sollte. Kaum hatte die kleine leise Schermaschine seine Schnauze berührt, kehrte er auch schon den Giftzwerg heraus. Mit kalten Blick und gekräuselter Nase schnappte er blitzschnell nach der Hand meines Frauchens, um sie zu "tätowieren". Warum machte er so etwas und warum hatte er nur immer solche Angst? Das tut doch gar nicht weh! Lasse ich mir doch auch immer brav gefallen! Sind doch auch immer alle ganz lieb zu ihm. Außerdem kannten wir das doch von unserer Ziehmama.
Hatte er, nachdem er bei unseren Zieheltern ausgezogen war und noch lange bevor er zu seinem jetzigen Frauchen kam, vielleicht einmal etwas erlebt, wobei man ihm wehgetan hatte? Hatte man ihm denn so wehgetan, dass er sich immer wieder daran erinnerte? Oder fühlte er sich nur wieder stark, weil seine Zweibeinmama neben ihm stand und wie immer tröstend mit ihm litt? Doch diesmal bekam er auch von ihr kein Trösterchen. Stattdessen musste sie zusammen mit mir den Scherraum verlassen. Danach unterhielten sich mein Frauchen und er alleine unter vier Augen. Leise und immer wieder streichelnd erklärte sie ihm, wenn er seine „Tätowier Geräte“ nicht außer Betrieb setzen würde, müsste sein Schnäuzchen wieder mit der verhassten Mullbinde, so wie beim Tierarzt, zugebunden werden. Plötzlich aber wurde es still und man hörte nur noch das leise Surren der kleinen Schermaschine und immer wieder mein Frauchen lobend sagen, wie lieb und brav er doch sei. Wir, die wir hinter der Tür zum Scherraum gelauscht hatten, konnten es dann kaum fassen, als sich wenig später die Tür öffnete und mein Bruder uns voller Stolz sein sauber frei geschorenes Gesichtchen präsentierte. Natürlich bekam er jetzt auch von uns ganz viel Lob und ein großes Leckerchen.
Zum ersten Mal hatte er sich sein Schnäuzchen ganz brav ohne die verhasste Mullbinde ausscheren lassen und chic sah er zudem auch noch aus
. Welch' ein erfolgreicher Tag!
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Als ich ins Wohnzimmer kam, stand da plötzlich ein Baum in der Ecke. Ja, ihr lest richtig, ein Baum. So einer, wie der im Garten, worunter immer die Karnickel sitzen, wenn es regnet und wo ich gerne mal meine Duftmarke hinterlasse. Na ja, die Karnickel sitzen da nicht immer insbesondere nicht, wenn ich die Möglichkeit habe in den Garten zu flitzen. Dann haben die nämlich dort die längste Zeit gesessen. Ist immer ganz lustig, wie die vor mir flüchten und sogar über den Zaun zum Nachbarn springen.

Ein Baum im Wohnzimmer, kam mir jedoch etwas seltsam vor. Den musste ich natürlich erst einmal gründlich beschnüffeln. Gerade überlegte ich mir, ob ich ihn begießen sollte, als Frauchen auch schon mit erhobenem Zeigefinger vor mir stand und ihn auf ein kleines Tischchen stellte. So hoch konnte ich ihn nicht mehr beglücken.
Was Frauchen auch immer gleich denkt! Piesele doch nicht ins Wohnzimmer, bin doch kein Baby mehr. Wenn da aber doch plötzlich so ein Baum steht, darf man doch wenigstens einmal darüber nachdenken!
Fragend schaute ich mein Frauchen an, die mir erklärte, dass es ein Weihnachtsbaum sei, der noch fein gemacht werden müsste. Fein gemacht? Wollte Frauchen den etwa noch mit meiner Bürste und meinem Kamm oder gar noch mit der Schermaschine bearbeiten so, wie sie sich an mir ausgetobt hatte?

Interessiert schaute ich ihr zu, wie sie einen Karton öffnete, worin ganz viele goldene Bälle lagen. Erwartungsvoll machte ich es mir auf dem weichen Teppich gemütlich und wartete, dass sie endlich einen Ball davon warf, den ich einfangen konnte. Doch nichts geschah! Stattdessen hing sie die Bälle in den Baum. Gefrustet darüber, dass sie mir keinen der Bälle zum Spielen warf, kringelt ich mich vor dem Sofa in meine Schlafposition und schlief ein.
Als ich wieder wach wurde, stürmte und regnete es draußen und die Regentropfen zogen lange Bahnen an den frisch geputzten Fensterscheiben.
Erstaunt blickte ich auf den Baum, dem inzwischen goldenes Haar mit roten Schleifen und ganz vielen kleinen Lichtern gewachsen war. So etwas hatte ich in unserem Wohnzimmer noch nicht gesehen, jedenfalls konnte ich mich nicht erinnern.

Der Regen hatte inzwischen etwas nachgelassen und es wurde Zeit einen Rundgang zu machen. Die Zweibeiner meiner Freunde hatten wohl alle den gleichen Gedanken, denn sie waren ebenfalls unterwegs. Doch diesmal wollten alle, wie auch wir, schnell wieder nach Hause.
Auf dem Heimweg erzählte Frauchen mir, dass für mich gleich das Christkind kommen würde. Als wir heim kamen, war es aber schon da gewesen und hatte für mich Plüschis, Leckerchen und einen Kuschelsack unter den Baum gelegt, was ich alles erst einmal beschnüffeln und bestaunen musste. War auch gut so, dass das Christkind frühzeitig bei mir vorbeigeschaut hatte, waren wir doch noch bei den Zweibeinern von meinem Bruder Pepe eingeladen.
Pepes Frauchen hatte für uns alle lecker gekocht und so verbrachten wir zusammen den Heiligen Abend.
Pepe und ich probierten natürlich gleich all die schönen Spielsachen aus, die auch er vom Christkind bekommen hatte. Durch unser wildes Spiel hat dann aber leider eines seiner Plüschis den Abend nicht überlebt. Na ja, in seiner übervollen Spielkiste gab es aber noch genug, woran wir unsere Kräfte messen konnten.

Am nächsten Tag trafen wir uns alle wieder. Nur diesmal war mein Bruder gar nicht mehr so nett zu mir. Doch davon erzähle ich jetzt besser nicht so viel, denn ich habe mir auch nichts gefallen lassen! Wie mein Bruder, habe ich meine weißen Beißerchen nämlich laut knurrend auch in seine Wolle gegraben und zusammen haben wir uns dann richtig gefetzt. Das hatte allerdings zur Folge, dass unsere Frauchen und Pepes Herrchen sofort in unseren lautstarken Kampf eingriffen und wir eine ordentliche Ansage über uns ergehen lassen mussten. Richtig wehgetan hatten wir uns zwar beide nicht, dennoch mussten wir nun im gebührenden Abstand und getrennt voneinander zur Ruhe kommen und durften uns auch nicht mehr gegenseitig anknurren.
Inzwischen haben wir uns aber wieder vertragen.

© RH

 
Schon seit Tagen knallte es draußen immer mal wieder. Anfangs habe ich noch laut gebellt, wenn es wieder so knallte. Wusste doch nicht, woher der komische Krach kam. Frauchen aber lachte und freute sich darüber, also brauchte auch ich keine Angst zu haben. Dazu war sie immer wieder bemüht, mich nach jedem Knall zu belustigen. Langsam kann so etwas aber langweilig werden, wie auch die vielen Luftballons, die sie schon immer für mich aufgeblasen hatte, die dann zerknallten oder einfach flüchteten, wenn ich ihnen zu Leibe rückte. Die leeren Brot- und Brötchentüten vom Bäcker, die Frauchen aufbläst und dann zerknallt, sind da viel interessanter. Den „Knall“ darf ich dann wenigstens in tausend Stücke reißen und Frauchen meine überall verstreuten „Partyschnipsel“ wieder einsammeln.
Kann wirklich nicht verstehen, warum meine Freunde so viel Angst haben, wenn es mal irgendwo knallt. Ich freue mich immer darüber, könnte doch auch wieder eine leere Papiertüte vom Bäcker sein.

Vom letzten großen Spaziergang am Abend waren mein Bruder Pepe und ich schon etwas müde, trotzdem tobten wir im Haus weiter. Er klaute mir meine Plüschis und Kauknöchelchen und ich jagte sie ihm wieder ab.
Ziemlich ausgepowert leerten wir danach unsere Futternäpfe und gönnten uns eine große Runde Schlaf.
Plötzlich aber hörten wir es laut zischen und ununterbrochen knallte es überall. Während die Zweibeiner gegenseitig mit einem Gläschen Sekt auf das neue Jahr anstießen, rannte mein Bruder freudig bellend an die Haustür und ich sprang auf die Couch im Wohnzimmer, um an der großen Glasscheibe, die bunten Lichter und die vielen Sternchen zu bestaunen, die zischend und knallend in den Himmel flogen, um das neue Jahr zu begrüßen.
Angst vor der großen Silvesterknallerei? Nein, die hatten wir beide wirklich nicht!
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Frauchen hatte mir meinen dick gefütterten Winteranzug angezogen, denn es war klirrend kalt an diesem frühen Sonntagmorgen, als wir zum Gassi Gang aufbrachen. Auf den vom Frost überzuckerten, weiß gekennzeichneten Wegen hinterließen wir unsere Spuren. Die dicken Grasbüschel knisterten unter meinen Pfoten und es dampfte, wenn ich darauf meine Duftnote hinterließ. Weit und breit war niemand zu sehen und wir beide waren froh, bald wieder zurück ins warme Haus zu kommen. Frauchen freute sich schon auf ihren heißen Kaffee, den das elektrische Personal inzwischen gekocht hatte und nun duftend auf sie wartete. Gefrühstückt hatten wir auch noch nicht.

Wieder daheim angekommen machte ich es mir, wartend auf mein Frühstück, indes in meiner „Aussichtsplattform“, meinem Kuschelsack, den ich vom Christkind bekommen hatte, bequem. Diesen hatte Frauchen im großen Flur für mich so platziert, dass ich die Haustür bzw. deren Glasscheiben immer voll im Blick habe. Sollte sich ein Zweibeiner dem Haus nähern, kann ich dessen Sichtung sofort lautstark und knurrend kommentieren. Mache ich immer wieder gern, bin doch schließlich der „Herr“ im Hause!
Weil aber einer meiner königlich großen Vorgänger, während seines „Security-Dienstes“, einmal mit einem heftigen Sprung durch eine dieser  großen Türglasscheiben gesprungen war, hatte man ein Sicherheitsgitter schmieden und von innen anbringen lassen. Für mich als Zwerg ist das heute natürlich sehr praktisch, kann ich mich doch daran mit den Vorderpfoten abstützen, wenn ich sehen möchte, was draußen noch so vor sich geht.

Wie gesagt, ich hatte es mir gerade bequem gemacht, als sich etwas am unteren Ende der Glasscheibe bewegte, wovon ich aber wegen des Türrahmens nur zwei mit Fell besetzte Spitzen sehen konnte, die sich lautlos immer wieder von rechts nach links bewegten. Es sah unheimlich aus! Schlich vielleicht Nachbars Katze herum? Nein, die war größer und die würde ich sofort sehen. Außerdem traut die sich sowieso nicht in meine Nähe und schon gar nicht an unsere Haustür. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und lief bellend zum Gitter und dann sah ich sie, das süße kleine Yorkshire Mädchen aus der Nachbarschaft, von der wir immer so freudig begrüßt werden, wenn wir uns unterwegs treffen. War sie doch auch - lange vor meiner Zeit - wochenlang bei meiner Zweibeinmama in Tagespflege gewesen.
Freudig bellte ich nun in allen mir zur Verfügung stehenden hohen Tönen damit meine Zweibeinmama kam und sah, wer da vor der Tür stand und die Kleine ins warme Haus ließ. Wieso aber war sie alleine? Wo war ihr Frauchen und wo ihr Herrchen, denen sie doch sonst nie von der Seite wich?

Natürlich war ich über den morgendlichen „Damenbesuch“, hocherfreut und noch mehr über das betörende „Parfum“, welches die süße Miniaturausgabe mit sich führte. Frauchen aber hatte sofort erkannt, welche „Parfummarke“ mir da versuchte meinen kleinen Kopf zu verdrehen. Noch bevor ich dazu kam, das kleine Mädchen auch nur richtig begrüßend zu umgarnen, nahm sie die Kleine auf den Arm und verwies mich in ihr Büro, in mein dortiges Körbchen. Blitzschnell schloss sie hinter mir die Tür und wir waren voneinander getrennt.
So eine Gemeinheit, dabei roch die Kleine doch so verführerisch gut! Zweibeiner können einem aber auch jeden Spaß verderben!

Schon Tage vorher hatte Frauchen an meiner Unruhe vermutet, dass ein gewisser Duft in der Luft lag. Nun aber wurde ihr klar, warum ich in den letzten Tagen so unruhig gewesen war, kaum richtig fressen und beim Gassi Gang den halben Bürgersteig einsaugen und manchen Grasbüschel am Wegesrand ablecken wollte.

Schnell zog sie sich ihren Mantel wieder an, nahm die Kleine an eine meiner Leinen und brachte sie nach Hause. Ihr Herrchen, der noch etwas verschlafen die Tür öffnete, war über den nachbarschaftlichen Besuch an diesem frühen Sonntagmorgen ziemlich überrascht. Im ersten Moment sah man ihm deutlich an, dass er darüber not amused war. Sein Blick aber änderte sich schnell, als er sein kleines Mädchen am unteren Ende der Leine sah. Hatte er doch noch gar nicht bemerkt, dass sein kleiner heißer Feger, den er bis dahin noch sicher in seiner "Gartenfestung" glaubte, inzwischen buddelnd ausgerückt und im Alleingang gezielt auf Brautschau gegangen war.
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Eigentlich sollte ich nicht noch einmal raus, denn ich hatte noch etwas feuchte Beinhaare von den Schneeklunkern im Feld, die Frauchen gerade entfernt hatte. Außerdem war es kalt und meine Zweibeinmama war froh wieder im warmen Haus zu sein. Doch zunächst musste der Schneeschieber, womit sie vorher Treppe und Bürgersteig vom Schnee befreit hatte, wieder weggeräumt werden. Bin ich durch den Türspalt natürlich sofort wieder mit raus.
Da saßen nämlich ein paar Vögel auf dem großen Blumenkübel, welcher geschützt unterm Dachvorsprung steht und buddelten in der Erde. Die musste ich doch erst einmal verjagen. Schließlich darf ich darin auch nicht buddeln!

Statt mir nun dankbar zu sein, dass ich die schwarzen Flattermänner von unserem Blumenkübel vertrieben hatte, worin sich schon Blumenzwiebeln für den Frühling befanden, streute Frauchen denen jetzt auch noch so ein helles Zeugs auf die Erde. Angeblich hätten die Vögelchen Hunger. Dabei haben die ein großes Häuschen im Garten stehen, worin sie genug Futter finden.
Noch bevor ich richtig kontrollieren konnte, was sie da für ein Zeugs auf die Erde von dem Blumenkübel gestreut hatte, wurde ich gleich wieder zum Stalking Opfer. Hier kann man wirklich nichts unbeobachtet unternehmen, Frauchen sieht alles! Sofort hieß es, ich solle brav von den Haferflocken bleiben, die wären für die Vögelchen!
Habe ich natürlich ganz brav überhört. -

Trocken auf meinem Pöpes sitzend, wartete ich ab bis sie mit ihrem Schneeschieber um die Ecke verschwunden war und dann, dann habe ich blitzschnell meine Zunge in das verbotene Zeugs gebohrt! Woooow, war das lecker!
An geklaute Haferflocken mit lockerem Erdkrustengeschmack und einer leichten Würzung von frischem Schneeballeis, kommt man doch auch nicht alle Tage!
Nur blöd, dass sich dabei so ein Krümelchen von einer Haferflocke in meinen Riecher flüchtete und ich heftig nießen musste, wobei nicht nur die restlichen Haferflocken sofort explodierten. Prompt waren mein Gesicht und mein Kronenhaar voller "Sommersprossen". Hätte ich noch Zöpfchen gehabt, hätte ich Pipi Langstrumpf Konkurrenz machen können!

Während ich noch versuchte das Zeugs schüttelnd wieder los zu werden, kam zu allem Unglück auch noch mein Frauchen um die Ecke. Mit schuldbewusstem Blick wartete ich auf ihre Ansage. Doch nichts geschah! Die vielen "Sommersprossen" die sich in meinem Gesicht und Kronenhaar niedergelassen hatten, schienen mein Frauchen eher lachend zu amüsieren. Schnell nahm sie mich auf ihren Arm, trug mich ins Haus und mit einem weichen Tuch, Bürste und Kamm befreite sie mich tröstend von dem restlichen Zeugs, welches noch reichlich in meinem Gesicht und Kronenhaar klebte.

© RH